Wenn die Verlage über eine Lösung für Bezahlmodelle im Onlinebereich nachdenken, schaut man meist auf die New York Times und ihr sogenanntes “Metered Model”. Das erlaubt es Lesern eine bestimmte Anzahl Artikel (meist 10/Monat) frei zu lesen, bevor sie gegen eine Bezahlschranke laufen. Und immerhin hat die New York Times damit Erfolg, schließlich nimmt sie inzwischen mehr über ihre Leser ein als durch die Anzeigenerlöse. Ob dieses System allerdings das “Beste” ist, hat sich noch nicht herausgestellt, zu jung sind die Erfahrungen, zu gering die Erkenntnisse, doch langsam kommen erste Verbesserungsvorschläge.
So kritisiert Matthew Mitchell, CEO des Zahlungsanbieters MediaPass das Metered Model als stumpfe Wette:
“What a meter does is give you 10 views free, and on the eleventh you’re asked to subscribe. That’s rolling the dice and gambling that the article I see on the eleventh view is the one I’m willing to pay for.”
Und Mathers, die Unternehmensberatung in den Usa, die mit fast alles Verlagen an ihren Bezahlmodellen mitgearbeitet hat und entsprechende Einsicht hat, sagt dass auch die NYT sich nicht stur an ihr Modell hält. So hatte sie zum Beispiel bei den letzten Katastrophen um Hurricane Sandy die PayWall ausgesetzt und laut Mathers tut sie das auch für ihr “Entertainment”-Ressort, vor allem im Herbst wenn es hier große Werbeangebote gibt.
So stellt Felix Simon für Reuters fest:”Their idea of “best practice” doesn’t rely much on meters at all.” und macht daraufhin Verbesserungsvorschläge, die vor allem darauf abzielen die unterschiedliche Zahlungsbereitschaft der Leser mit einzubeziehen.
For instance, it’s often easier to persuade people to subscribe to sports content than to entertainment content, even as it’s easier to sell ads against entertainment content than it is against sports content. So it does make sense to keep entertainment free, and put some kind of paywall around sports.
Auch der Preis muss nicht fixiert sein, sondern kann die Leser in unterschiedlicher Höhe ansprechen:
You can set a relatively high official price, for instance, and then start showing various special offers to people whom you think might be willing to subscribe if you offer them a discount.
Das Ziel dabei ist klar: Die Leser überhaupt erst mal zu zahlenden Abonnenten machen, denn wie auch die Erfahrung aus dem Printgeschäft zeigt, sind Abonnenten recht Preisunelastisch, dass heißt die meisten bleiben auch bei steigenden Zahlungen dabei und kündigen ihr Abonnement, einmal abgeschlossen nicht so schnell.
Es bleibt also spannend, wer es schafft ein Modell umzusetzen, dass sich stärker am individuellen Leser orientiert, vielleicht auch dessen Interessen und seinen finanziellen Hintergrund mit einbezieht (Studentenabo), gleichzeitig wäre die Entwicklung eines solchen Modells noch teurer. Man könnte aber auch sagen, während die deutschen Verlage noch dabei sind sich aufzustellen, wird der Puk schon wieder weiter gespeilt.