Newsonomics der New York Times

Mit dem Verkauf des Boston Globe unter Dach und Fach schreibt Ken Doctor für das Niemanlab den aktuellen Stand der New York Times auf. Sie hat was das Wachstum im Digitalen angeht ein Plateau erreicht und muss nun neue Wege finden um weiter zu wachsen.

  • Keep the current business at as close to a steady run rate as possible over the next two years. This is the newsonomics of zero I’ve written about, wherein zero is a new floor. The zero math is simple: offset declining ad revenues with increasing all-access/digital-circulation revenues. The Times’ 2012 financial performance offered hope there. Zero is still but an aspiration for most metro publishers in the U.S. and Europe; just as they seemed to be getting closer to it, ad performance worsened. Even the FT, a clear leader in the digital transition, just reported flat revenues for the first half of the year.
  • Invest in growth initiatives that will finally provide dependable revenue and profit growth — if the companies can hit the zero benchmark in their core businesses.

The newsonomics of The New York Times running in place

Plus ist stuss: Was die Branche von “Bild” lernen kann

Das entscheidende Problem von “Bild plus” ist ja nicht einmal, dass man dort versucht, auch Totalbagatellen als Bezahlinhalt zu verkaufen. Man wäre mit enormer Naivität versehen gewesen, hätte man geglaubt, mit Einführung der Bezahlschranke würde “Bild” plötzlich dem “Spiegel” oder der “SZ” Konkurrenz machen wollen (und können). Das Problem ist: Die Auswahl dessen, was “Plus” ist und was nicht, wirkt hoffnungslos willkürlich und damit für den Nutzer nicht nachvollziehbar.

Christian Jakubetz über die schwierige Einschätzung darüber, was nun Premium-Inhalt sein soll und was nicht. Wo zieht man die Grenze? Nicht nur bei Bild+.

Diekmann über die Bezahlpläne bei BILD.de

Die Bild plant also eine Art Freemium Modell für ihre Webseite einführen:

Künftig will „Bild“ noch stärker auf Bezahlangebote bei Smartphones, Tablet-PCs und im Internet setzen. „Es wird in unserem neuen Angebot frei zugängliche und bezahlte Informationen nebeneinander geben. Es wird sich im Wesentlichen um ein Abo-Modell handeln, aber ein sehr flexibles“, sagte Diekmann dem Handelsblatt. Eine bestimmte Anzahl von Klicks sei frei und danach müsse man ein Abo abschließen, sei es nur für eine Woche. „Bild“ will das neue Konzept in wenigen Tagen vorstellen.

Andrew Sulllivan wird sein Ziel von 900.000$ wohl nicht erreichen

Andrew Sullivans Modell sein Blog “The Dish” hinter eine sehr löchrige PayWall zu hieven und dafür Geld zu verlangen, wurd viel beachtet und bestaunt. Kein Wunder, schließlich sammelte er in wenigen Stunden über 500.000$ ein.
Seither ist es allerdings nicht viel mehr geworden: Bei 680.000 $ stagnieren die Zahlungen fürs erste Jahr bislang, es fehlt also noch Rund ein Drittel bis zum selbstgesteckten Ziel von 900.000$. Doch an dessen Erreichen zweifelt inzwischen auch Sullivan:

It remains unlikely that we will reach our target of $900,000 by the end of the year, even though we have already brought in gross revenue of around $680,000 – three-quarters of the way there.

Der Grund dafür ist einfach: “The most passionate readers have already joined. It gets harder after that.”, schreibt Sullivan in seinem Blog.
Ich denke eijn weiteres Problem ist, dass nach dem Anfangsknall die weitere Dynamik fehlt, denn anders als bei einem Kicktstarter Projekt gibt es kein All-or-Nothing oder Anreize über den Seiten Zugang hinaus.
Spannend ist auch, ob Sullivan diese Summe fürs nächste Jahr wieder erreichen oder gar steigern kann. Also wieviele der Leser werden ihr Abonnement erneuern? Und wieviel sind sie bereit zu zahlen? Denn beim ersten Anlauf hatten die Leser im Schnitt 8$ mehr bezahlt, als die eigentlich verlangten 19.99$. Viele gaben freiwillig sogar 50$. Ob sie das in einem zweiten Jahr wieder tun würden oder ob das ein einmaliger Ausdruck von Verbundenheit war ist da noch unklar. Ich würde eher schätzen letzteres und das bei einer wiederkehrenden Zahlung die Bereitschaft mehr zu geben langsam abnimmt.

Who’s gonna pay for all this stuff?

On the Media beschäftigt sich diese Woche mit dem Thema wer für Medieninhalte in Zukunft bezahlt. Ein Vergleich: Momentan kommt das aktuelle Contentangebot im Überfluss einer Supernova gleich, einem Stern der noch einmal rießig aufglüht um dann zu erlischen.

Aber so eine Supernova gibt auch immer Raum für neue Sterne und Planeten. Einige der neuen Sterne am Himmel werden auch in der Sendung aufgezeigt:

On the Media: Who’s gonna pay fot this stuff?

Financial Times macht Deal mit Flipboard

Die Financial Times hatte sich aus dem Apple App Stor verabschiedet und wartet nun mit einer Partnerschaft mit Flipboard auf. Die Partnerschaft beinhaltet einen Werbesplit zwischen Flipboard und der Financial Times. Die New York Times hat bereits einen ähnlichen Deal mit dem Lesedienst abgeschlossen.

Als Begründung und Vergleich nannte Rob Grimshaw, managing director bei FT.com:

“The issue is not so much a percentage, it’s the relationship between publisher and audience. Paying a 30 percent finder’s fee is okay. Paying 30 percent in perpetuity and not knowing who the customer is not okay.”

New York Times senkt Preise & bietet neue Pakete

Die New York Times hat eine neue Wachstumsstrategie für ihre digitalen Abos bekannt gegeben:

Darunter vor allem eine Preissenkung und die Idee ein zweites, günstigeres Abo-Paket für die wichtigsten Kategorien oder  spezielle zugeschnittene Interessen anzubieten.

The lower-priced package will give access to the “most important” stories; packages tailored to users’ interest in politics, technology, sport or other topics; and a higher-priced tier that would include full access and add-ons such as Times event tickets and family options.

Diese Strategie ist eine Reaktion darauf, dass die NYT mit dem Wachstum ihrer PayWall zuletzt selbst gegen eine Wand gelaufen war, aber identifiziert hat, dass mehr Leute zu einem niedrigeren Preis einsteigen würden.

Auch denkt man über zusätzlich über größeren Engagement in 2014 im Bereich eCommerce und Games nach:
“Think crosswords,” sagte Eileen Murphy, Vize-Präsidentin der Unternehmenskommunikation, “We have an incredibly valuable franchise with our crosswords so I think you can expect to see us do more in that area.”

Anfang der Woche hatte die NYT bereits bekannt gegeben, dass sämtliche Videos ab sofort nicht mehr hinter die Paywall fallen. Gesponsert werden diese zur Zeit von Acura und Microsoft, der Schritt macht aus deshalb Sinn, weil die Videos sowieso schon über andere, freie Kanäle wie Youtube verbreitet wurden und man hier weiter investieren möchte.

Netzpolitik.org fragt: Wie kann sich Onlinejournalismus finanzieren?

Gestern hatte Netzpolitik.org eine Kampagne zur Crowdfinanzierung gestartet um die aktuellen Verluste von rund 4.000 € im Monat auszugleichen. Damit haben sich Beckedeahl und Co. neben Unterstüzung aber auch eine Debatte über die Finanzierung von Blogs eingehandelt. In einem Nachfolgeartikel zählt Beckedahl nun auf welche Alternativen das Blog hat um für Mehreinnahmen zu sorgen, darunter sind einige spannende Ideen und Formate, jeweils aufgelistet mit Vor- und Nachteilen. Spannend auf jeden Fall auch für andere Medieninstitutionen die nach einer Refinanzierungsquelle suchen.

Flattr als Bezahllösung für Nachrichtenseiten

In ihrem Blog gibt flattr Tips, wie Nachrichtenseiten den Micropayment/donation Dienst als Bezahllösung einsetzen können. Sie präsentieren sich dabei als verbindender Dienst, bei dem Leute sich anmelden, ohne einen Account für jede einzelne Seite anlegen zu müssen und erklären Möglichkeiten wie auch Flattr, die eigentlich als freiwillige Micropaymentlösung daherkommen, als Gate in einer Paywall genutzt werden kann.

The “nag screen”
For sites that want to force people to pay but believe that it’s better to be a part of a payment system that works all over the web, Flattr can be used for that as well. By using Flattr in a nag screen you can find a the perfect balance between completely open and completely closed by asking your readers to flattr after reading one or many articles to forcing them to flattr before reading an article .

The wall
A full paywall, forcing people to flattr to read, isn’t something we recommend, we believe that it’s smarter to make let the payment be voluntary and have good arguments to why people should support the work they’ve consumed. But, if you really want a wall, you can absolutely use Flattr as the gate opener.

Selbstverständlich nennen sie immerwieder die taz als Vorbild, die recht erfolgreich auf frewilliges Bezahlen setzen.

Ein Nachteil auf den sie nicht eingehen ist, dass Flattr keine genauen Beträge garantieren kann. Denn schließlich ist der Flattr-Betrag ein Kuchen, der unter den einzelnen Klicks aufgeteilt wird. So kann ein Flattr-Klick mehrere Euro, aber auch nur wenige Centbruchteile groß sein, jenachdem wie groß der Kuchen war und in wieviele Stück er geteilt wird. Diese Rechenunsicherheit lässt wohl die meisten Verlage viele zögern auf flattr zu setzen. Vor allem, wenn flattr nur einer von mehreren Bezahlmöglichkeiten wäre, wäre ein Flattr-Klick wohl meist die günstigste Möglichkeit an den Content hinter der PayWall zu kommen.

Siehe auch: Neues Flattr: Der Like wird was Wert

PayWall ändern nichts am existenziellen Problem der Zeitungen

Paywalls, in other words, don’t alter the existential drama.

So, die erste Schlussfolgerung von Michael Wolff im Guardian über die Herausforderungen von Zeitungen im digitalen Geschäfts, die da wären: Verlust der jungen Zielgruppe, Verlust der Werbekunden und Konkurrenz mit unendlichem Anzeigenplatz. Das macht auch eine PayWall nicht besser, eher im Gegenteil.

Eine bessere Lösung fällt Wolff aber auch nicht ein und so ist sein Schluss irgendwo zwischen Resignation und Realitätverweigerung:

Curiously, it seems plausible to argue that, given the loyalty of many readers and the digital undermining of advertising income, many newspapers might have fared better having not become digital products. Certainly, all would have fared better if none had.

But the world is as it is.