Zahlen die Leute für die PayWall oder weil sie möchten?
Felix Salmon hat ein paar erste Statisitken zu ANdrew Sullivans “Blogpaywall” vorhaben:
Truth be told, Sullivan’s paywall is not much of a wall at all. 70% of his readers don’t click on the read-on links at all; they just stay on the home page, which is always free. And of the 30% who do click on read-on links, 91% are still within their allocation of seven free stories. Which means that overall, just 2.7% of his readers are reaching the point at which it gets a little bit harder to read what they want to read. And the actual number is lower even than that: many of his readers use RSS readers to consume his content, or else they disable cookies, or otherwise don’t get counted among the people visiting his website.
Er kommt in dem Text auch zu dem Schluss, dass viele Leser nicht für eine PayWall zahlen. Diese ist schließlich in den meisten Fällen leicht zu umgehen, sondern weil sie gerne bezahlen und unterstützen möchten.
via Wolfgang Blau
Nicht die App, der Inhalt entscheidet
Angesichts wachsender Clones und sogar einem Anbieter der sich mit der Anlehnung an Marco Arments “The Magazine” rühmt, stellt dieser das Erfolgsrezept klar:
The Magazine isn’t successful because I have red links, centered sans-serif headlines, footnote popovers, link previews, and a white table-of-contents sidebar that slides over the article from the left with a big shadow even on iPhone. It isn’t successful because authors write in Markdown, the CMS gracefully supports multi-user editing, we preview issues right on our devices as we assemble them, and any edits we make after publication are quickly and quietly patched into the issue right as people are reading it. Very little of this matters.
It’s succeeding because Glenn, the authors, the illustrators, the photographers, and I pour a lot of time and money into the content, relentlessly publishing roughly two original illustrations, four photos, and 10,000 polished words every two weeks.
via marco.org “Did we just rip off Marco Arment and The Magazine?”
Planet Money: Can Andrew Sullivan make it on his own?
NPR beschäftigt sich in der letzten Ausgabe des empfehlenswerten Podcast Planet Money mit Andrew Sullivans PayWall-Experiment und der Frage ob einzelne Journalisten und Blogger sich
selbst finanzieren können.
Episode 437: Can Andrew Sullivan Make It On His Own?
Auch Marco Arment (“The Magazine”) haben sie dazu interviewt: How To Start A Magazine (And Make A Profit)
“The Magazin” jetzt auch im Web und mit revolutionärem Bezahlsystem
I hastily built a basic site while I was waiting for the app to be approved. I only needed it to do two things: send people to the App Store, and show something at the sharing URLs for each article. Since The Magazine had no ads, and people could only subscribe in the app, I figured there was no reason to show full article text on the site — it could only lose money and dilute the value of subscribing.
That was the biggest mistake I’ve made with The Magazine to date.
Das spannende “The Magazine” von Marco Arment über das wir hier schon öfter berichtet haben, gibt es nun auch im Netz. Einierseits können Nutzer nun aus der App heraus die ganzen Artikel teilen und man kann sie frei im Netz lesen. Jeder kann einen Artikel im Monat umsonst auf der Webseite lesen, danach wird er aufgefordert sich zu registrieren.
Und diesen Prozess lohnt es sich anzuschauen: Auf einer LogIn-Seite gibt man nur seine Mail ein. Mehr nicht. Dann bekommt man einen Link, der, ich denke mal über Cookies, die Anmeldung vornimmt. Kein Passwort das man sich merken muss etc. Auf der Account-Seite kann man dann einfach noch seine Kreditkarten nummer eintragen und hat ein Abonnement abgeschlossen. Wenn man bereits über die App das Abo bezahlt, kann man in der App seine Email Adresse registrieren und hat dann auch auf der Webseite Zugriff. Einfach und genial
Das digitale Magazin-Geschäft und seine Zukunft
Ben Brooks, der sein Blog hinter eine PayWall gestellt hat, hat ein Interview mit MArco Arment, dem Gründer von “The Magazin” geführt. Sie sprechen vor allem über Zahlungsshracnken auf Webseiten, wie sich die Preisbilödung verändert und das digitale Magazin Business entwickeln könnte.
Anyone who tries a paywall on a website at any price, or tries to charge $30 for a mobile app, is going to lose most potential readers or customers. This might not correspond to lower profits. They’re breaking the market’s price expectations by pricing above the boundary for what’s usually acceptable. Today, that boundary for apps is about $5, but that boundary for most websites is $0. Once you’re above that boundary, it doesn’t matter as much whether you charge a few dollars more or less — you’re losing sales because it’s over the line, and it’s almost irrelevant how far over the line you are within reason.
Interessant auch der Punkt, dass “The Magazin” mit seinen vergleichsweise geringen 5 Artikeln alle 2 Wochen eine gewisse Qualität bringt: Und zwar die Vermeidung eines sich auftürmenden (digitalen) Stapel mit ungelsenen Magazinen. Den das ist es, so Arment, was Leute am meisten zum Kündigen bewegt: Das Gefühl die Leistung für die man allmonatlich zahlt gar nicht in Anspruch zu nehmen.
Free-to-Play Free-to-Read als Alternative zur PayWall?
Matthias Sala von der Spieleschmiede Gbanga hält Medien-PayWalls für einen Irrweg und schlägt stattdessen eine Inspiration bei der Spiele-Industire mit ihrem Fee-to-Play-Modell vor, wo Erlöse über In-App-Käufe und virtuelle Güter erlöst werden können.
Seine vorgeschlagenen Learnings für die Medienbranche:
- Biete großartige Inhalte kostenlos an
- Mach den Einstieg (On-Boarding) möglichst einfach
- Unterbreite Angebote im Cent-Bereich im richtigen Moment
- Führe eine dynamische Preisgestaltung ein
- Steigere Kundentreue und Umsatz durch Qualität und Vielfalt
- Wie sich das auf die Medienbranche übertragen lässt, ist im Folgenden beschrieben.
Das könnte dann so aussehen:
3. Unterbreite Angebote im Cent-Bereich im richtigen Moment
Während der Nutzung des Spieles werden einige kleine Funktionen auftauchen, die sich als praktisch erweisen: Werkzeuge, die beim Bau vom virtuellen Bauernhöfen Zeit ersparen oder zusätzliche Levels, die freigeschaltet werden können. Diese Elemente werden dann zu Cent-Beträgen (Micropayments) im Moment des Bedürfnisses angeboten; nicht vorher und nicht nachher.Online-Zeitungen sollten dies auch anbieten: die schnelle Suche im Archiv, das Drucken einer Infografik in hoher Auflösung für PowerPoint, das Erstellen eines gelayouteten PDFs für ein Spezialthema oder das Freischalten genauer Statistiken eines Wirtschaftsartikels. Diese Zusatzdienste kann man dann mittels Kleinsttransaktionen erwerben. Viele würden eine Infografik für einen Euro kaufen, um sie in einer Geschäftspräsentation zu verwenden und sich vor den Kollegen zu profilieren- anstatt kostenlos einen Screenshot mit schlechter Qualität zu machen und sich zu blamieren.
[…]
Die Medien erhalten spannende Erfahrungswerte wie Zugriffszahlen auf Artikel und Popularität von Themen. Diese Zahlen gilt es nun ins Geschäftsmodell einzupflegen: die Vollversion von äußerst populären Artikel kosten einen geringen Cent-Betrag, das Bild und die ersten zwei Abschnitte gibt es dafür immer noch kostenlos. Bei populären Wirtschaftsartikeln werden die Prozentzahlen ausgeblendet; sie können für ein paar Cents freigeschaltet werden. Unpopuläre Beiträge sind komplett kostenlos und dienen als Nebeneffekt der Suchmaschinenoptimierung SEO. Es ist zudem ein Indiz für die Lukrativität, wenn Yahoo ein Patent für dynamische Preise für digitalen Content eingereicht.
Eine spannende Idee, wobei die Medien hier sicherlich zunächst viel Know-How nachholen und aufbauen müssten und die Stickyness unsersucht werden müsste. Der Anteil der zahlenden Spieler ist auch bei Free-to-Play Spielen relativ gering, ob eine kleine Masse ausreicht um ein redaktionelles Angebot zu finanzieren? Belohnungen für Stammleser könnten dagegen eine interessante Strategie sein um die Kundenbindung zu erhöhen.
„New York Times“ verdient mehr mit Lesern als mit Anzeigen
DIe NYT meldet, dass sie nun 668,000 digitale Abos hat und damit insgesamt ein Shift in ihrem Erlösmodell vorliegt: Sie verdient mehr mit ihren Lesern als mit ihren Anzeigen.
Taz nimmt über 12.000 mit freiwilligen Zahlungen ein
A CMS that makes writing your business
Neben vielen anderen Baustellen ist vor allem die technische Umsetzung von PayWalls und Memberships ein Problem. Ben Brooks, der sein Blog selbst hinter einer PayWall betreibt, schreibt darüber, wie wenig CMS bislang die Umsetzung von Geschäften mit dem eigenen Schreiben unterstützen. Zwar präsentieren sie immer neue Features, die die Inhalteerstellung erleichtern sollen, die Integration von Businessaspekten bleibt aber aus.
This list wouldn’t make a feature-complete CMS, however, the rationale for such a CMS is clear: give people the ability to monetize their site out of the box.
Give me an easy way to sell things via my site: It doesn’t matter whether that’s content accessed behind a paywall, or a t-shirt.
Almost every existing CMS only focuses on one aspect of running a site. Use Shopify if you want to sell things, and WordPress if you want to write. Use Squarespace if you want the easiest and prettiest solution to blogging. We don’t have a CMS that makes writing your business, and to reiterate my previous point, most of business is writing.
Zwar ist es möglich sich WordPress so zu erweitern, dass man Membership und Paid Content Modell anbeiten kann, Brooks tut das ja selbst und auch Anbieter wie tinypass haben PlugIns, eine Out of the Box Lösung, mit anderem Denkansatz wäre sicherlich schön. Vielleicht lässt sich die Idee ja in die offene Entwickler-Community von WordPress hineintragen, dass diese sich bei nächsten Build weniger auf die Medienverwaltung als auf Geschäftsintegration konzentrieren. Oder braucht es ein ganz neu gedachtes CMS?
