Der erste Monat der taz PayWahl

Die taz hat nach dem ersten Monat mit ihrer freiwilligen Paywall erste Ergebnisse veröffentlicht:

Im November kamen 7.839,59 Euro über die freiwilligen Zahlungen auf unser Konto, das sind 3.860 Euro mehr als im Oktober. Nach einem extremen Peak am 22.11. und 23.11 haben sich die Zahlungen auf einem erfreulichem Level eingependelt. Im Durchschnitt kommen täglich noch immer drei mal mehr Zahlungen mit  etwa drei mal höheren Beträgen wie vor Einführung der Paywahl.5.427,84 Euro zahlten LeserInnen für taz.de in einmaligen Zahlungen. Der höchste Anstieg bei den verschiedenen Zahlungswegen gab es bei Paypal  – plus 698,80 % – und bei Handyzahlungen plus 623,57%.

Vielleicht ein bisschen ein Beweis dafür, dass die Leute auch bezahlen, wenn man Ihnen den überhaupt die Möglichkeit gibt.

Welt.de ab Mittwoch hinter der Paywall

weltdepaywall

Springer macht sein Versprechen wahr und wird Welt.de tatsächlich noch dieses Jahr hinter einer Paywall verschwinden lassen. Ab Mittwoch soll der Zugang zur Webseite begrenzt werden. Vorbild ist natürlich das Metered Modell der New York Times, so werden 20 Artikel Abrufe im Monat frei sein, erst danach schließt sich die Mauer und die Welt macht einem folgende Angebote:

Das sind unsere drei neuen Abo-Modelle: DIGITAL Basis bietet einen unbegrenzten Zugang zur Website und Smartphone-App. Die zweite Variante DIGITAL KOMPLETT beinhaltet neben dem Zugang zur Internetseite auch die Smartphone-App und die Tablet-App. Die dritte Variante, DIGITAL Plus “Welt am Sonntag”, umfasst schließlich neben allen digitalen Produkten auch die gedruckte Ausgabe unserer Sonntagszeitung.

Alle drei Abonnements kosten im ersten Monat 0,99 € und werden dann angehoben. DiGITAL Basis auf den 4,49 € Einführungspreis statt 6,99 € (Wobei nicht klar ist wie lange dieser Einführungspreis gilt, ich schätze mal, das weiß man selbst noch nicht so genau.) DIGITAL Komplett mit der Tablett App soll später 12,99 € pro Monat und wenn man noch eine gedruckte WAMS in den Briefkasten geworfen bekommen möchte kostet das dann 14,99 €. Alle bisherigen Abonnenten erhalten kostenlosen Zugang

Ebenso wie bei der NYT bleiben Verlinkungen aus Social Media frei, interessanterweise äußert sich welt.de im FAQ nicht zu Verlinkungen von Google & Co., ein kritischer Punkt während der aktuellen Diskussion ums Leistungsschutzrecht, betrachtet man allerdings Welt.des SEO-Obsession darf man annehmen, dass sie auf den Google Traffic nicht verzichten.

Das vorgestellte Modell von Welt.de wir als Vorbild für viele, viele andere Verlage im folgenden Jahr gelten, schließlich planen etliche Häuser ähnliches. Vor allem das Konzept des Bundeling wird sich durchsetzen. Beachten Sie, dass man keinen einfachen Webseiten Zugang kauft, sondern das biligste Angebot Webseite + App sind. Auf diesem Weg wird versucht die Zahlungsakzeptanz des Publikums zu erhöhen, die für eine Bislanggratiswebseite sehr gering ausfällt. (Ich spreche hier nicht von einer vermeintlichen Kostenloskultur, sondern Marktforschungsergebnissen, die das gezeigt haben.) Die Webseite Zugang funktioniert als Zugabe und Einladung das Publikum in ein Abonnement mit der Marke zu bringen.

Welt.de geht also als großes Vorbild voran, BILD.de soll angeblich nächstes Jahr folgen, obwohl die große, bunte Schwester angeblich online auch so profitabel is. Andere Verlage werden im nächsten Jahr langsam folgen, viele mit einem ganz ähnlichen Modell.

Bild: Screenshot Welt.de

taz nimmt 50.000 Euro im Jahr durch freiwillige Zahlungen ein

Es kamen täglich weitere regelmäßige ZahlerInnen dazu, die monatliche Summe erhöhte sich damit an den folgenden Tagen um 158 Euro, 99 Euro, 152 Euro, 170 Euro, 157 Euro, 64Euro , 90 Euro und 79 Euro. Vor Beginn der Kampagne lag die Summe, die wir monatlich über solche Einzugsermächtigungen erhielten, bei 2773 Euro. Jetzt sind es 4075 Euro monatlich.

via Gute Wahl: tzi-Abos steigen auf über 50.000 Euro at taz Hausblog.

Die Kampagne “taz zahl ich” scheint sich für die Berliner tageszeitung auszuzahlen. “Die eingenommene Jahressumme durch regelmäßige Zahlungen (also ohne Einmalzahlungen per Paypal, Kreditkarte, Überweisung, Handyzahlung etc.) beläuft sich nun auf über 50.000 Euro im Jahr.”, meldet die taz in ihrem Hausblog. Nicht mit eingerechnet sind darin weiter Klicks auf flattr-Buttons oder Einmalzahlungen. Erst vor knapp zwei Wochen hatte die taz ihre freiwillige “Pay-Wahl” eingeführt.

“The Daily” sagt Gute Nacht

The Daily was hamstrung by its own paywall. It went out of its way it difficult to share information about those pieces, which is why you rarely if ever saw anyone link to The Daily’s articles. Sometimes I’d read genuinely insightful, interesting articles there, and when I’d go to share them, I’d find out I couldn’t. I understand The Daily’s need to maintain some sort of paywall in place, but they took it to an extreme.

via Confessions of a The Daily subscriber.

Das iPad-Experiment “The Daily” von Rupert Murdoch sagt Gute Nacht. Es war der Versuch eine tägliches Magazin nur fürs iPad zu verkaufen, ist gescheitert, aber ich bin mir sicher, dass man bei News Corp einiges daraus gelernt hat. Oben schreibt Peter Cohen für Loop Insight seine Erfahrungen auf.

 

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Taz führt freiwillige Paywall ein

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Schon länger hat die taz online unter jedem Artikel die Möglichkeiten für einen Artikel freiwillig zu bezahlen. “taz zahl ich”, hieß das bisher, nun hat man die Aufforderung zum freiwilligen Bezahlen etwas intensiviert:

Ab sofort werden die NutzerInnen auftaz.de mit einer Bezahlschranke empfangen. Mit zwei unterschiedlichen Layer-Motiven “frei bleiben” auf der Startseite und “taz paywall” auf Artikelebene setzt die taz abermals auf das Prinzip des freiwilligen Bezahlens von Online-Artikeln.

Entscheidet sich der Nutzer für “Ja” stehen sechs Wege zur Verfügung für den Online-Content zu zahlen – Paypal, Handyzahlung, Kreditkarte, Überweisung, Lastschrift oder Dauerauftrag. Bei “Nein” schließt sich das Fenster mit der Bezahlaufforderung wieder – der Artikel kann weiterhin kostenlos gelesen werden.

taz-Hausblog

Im Oktober hatte die taz mit seinen freiwilligen Bezahlangeboten 3.979,09 Euro eingenommen, man darf gespannt sein, in wieweit sich die Einnahmen nach der jetzigen Maßnahme erhöhen.

Andere Verleger dürften sich wohl über die Maßnahme freuen, da insgesamt die Akzeptanz für Paywalls gesteigert werden und wohl schon einige Nutzer an diese Aufforderung gewöhnt werden Geld dazulassen, auch wenn man weiterhin einfach alles weg
klicken kann.

Gemeinsam statt Mauern schlägt Plöchinger vor.

Ich schlage darum vor, als erstes das Wort Paywall zu streichen. Es ist verbrannt und signalisiert einen schlechten Umgang mit den Lesern – wir wollen ja ihre Unterstützung, keine Mauern für sie errichten. Man kann es Abo nennen wie in Print, Flatrate wie im Digitalen üblich, aber am besten gefällt mir Mitgliedschaft respektive Leserclub. Der Begriff drückt aus, was wir mit unseren Lesern erreichen wollen: eine Art Deal für die Zukunft des guten Journalismus.

BILD.de 2013 hinter die Bezahlschranke?

2013 steht dann Bild.de auf der Paid-Content-Agenda. Dort sollen Inhalte schrittweise ebenfalls kostenpflichtig werden. Allerdings setze man hier nicht auf das welt.de-Modell.

Wie die Pläne stattdessen genau aussehen, wollte Döpfner noch nicht verraten. Was wie schon länger angekündigt in jedem Fall kostenpflichtig sein wird, sind die Bundesliga-Zusammenfassungen, für die Springer ab der kommenden Saison die Online-Rechte erworben hat. Bild.de kann dann noch vor der “Sportschau” Spielzusammenfassungen anbieten.

Welt.de dagegen soll schon Ende des Jahres kostenpflichtig werden, natürlich nach Vorbild der New York Times.

Flattr verbindet sich mit Grooveshark

Der Micropayment-Dienst Flattr hat als neuste Verknüpfung eine Partnerschaft mit dem Musik-Streamingdienst Grooveshark bekannt gegeben. Die Nutzer sollen von dort aus direkt die Künstler mit Kleinstzahlungen beglücken können. Martin Weigert von netzwertig analysiert dies als “Beitrag zum Wandel der Musikbranche”:

Flattr hebt hervor, dass 90 Prozent des so von allen Flattr-Anwendern übermittelten Guthabens direkt an den Interpreten geht – Flattr behält standardmäßig zehn Prozent der Umsätze ein. Diese 90 Prozent liegen deutlich über dem, was der durchschnittliche Musiker von den Erlösen aus legalen Streamingangeboten sieht – denn da halten üblicherweise die Labels kräftig ihre Hand auf.

Grooveshark ist in Deutschland momentan leider nicht mehr verfügbar aufgrund von Uneinigkeiten mit der GEMA.