Deutsches Blog Motor-Kritik.de mit PayWall

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Während alle Welt über Andrew Sullivan und das Abo-Modell für sein Blog “The Daily Dish” diskutiert, hat es ihm in Duetschland schon jemand vorgemacht: Zum Jahresbeginn führte der Jounalist und Blogger Wilhelm Hahne eine PayWall für Motor-Kritik.de ein. Eines seiner Kern Themen ist dabei der Skandal um den Nürburgring und seine Recherchen zum Thema brachten im schon eine Hausdurchsuchung ein.
Nun will er dafür Geld: 80 € im Jahr für Privatpersonen und 360 € für Firmen sollen die Geschichten ab sofort kosten. In der Rhein-Zeitung gibt er ein Interview zu seiner Entscheidung. Er antwortet etwas ausweichend und will noch keine Zahlen bekannt geben, dennoch spannend zu beobachten, ob sich das durchsetzen kann und wie es sich entwickelt.

Wieso musste in Deutschland ein 79-Jähriger kommen, um ein Bezahlmodell für seine Internetseiten einzuführen?

Ich finde es interessant, dass Sie die Einführung eines Abo-Systems für meine Internetseiten meinem Alter anlasten bzw. mich als einen Pionier darstellen, während ich nur davon überzeugt bin, dass man in allen Berufen zu unterschiedlichen Zeiten immer irgendwelche Entscheidungen treffen muss. Möglichst die richtigen. Auf mich und meine Internetseiten bezogen: Ich bin davon überzeugt, in einer Phase, in der die „Financial Times Deutschland“ eingestellt wird, die „Frankfurter Rundschau“ den Weg in die Insolvenz wählt, für „Motor-Kritik“ die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

via Kurz vor seinem 80.: Wieso Motor-Journalist Hahne Texte hinter Paywall packt – Computer – Rhein-Zeitung.

Man muss dem Mann aber zu Gute halte, dass er macht, während alle anderen noch überlegen und sich sorgen über mangelnde Zahlungsbereitschaft machen. Es wird auf jeden Fall zu neuen Erkenntnissen führen, von denen wir insgesamt noch zu wenige haben.

Digitale Paywalls – Was gibt es zu beachten?

Ken Doctor nimmt für das Nieman Journalism Lab die Ökonomie der Digital Abos auseinander und überlegt, vor dem Hintergrund des Erfolgs von Andrew Sullivans “Daily Dish” wohl einige gerade berechnen:

What are key numbers to watch? It’s fairly simple in the pay game. If you don’t have print which is where the newspaper industry is excelling most, by adding all-access onto print subs, then we look at two numbers. How many unduplicated unique visitors does an individual or company have — and what percentage of them convert?  Unduplicated meaning taking out the multidevice usage of a single reader uniques are usually about a third of publicly reported uniques. Experience tells us that one percent is a kind of minimum success rate for conversion; the upper limit at this point may be four or five percent. Then, there’s price, of course, and net after paying Press+, TinyPass, or others. Figure out those numbers — and add in advertising revenue, or not — and you can see how many people can be supported. Lots of people are doing that math this month.

The newsonomics of the digital-only paywall parade

PaidContent auch für Blogs

Der amerikanische Blogger Andew Sullivan baut ein PaidContent Modell für sein Blog “The Dish” auf. Stefan Niggemeier schreibt, wie es funktionert und warum es besonders gut funktionieren könnte:

Die Leser werden nicht nur nicht auf dieses Blog verzichten wollen, das so manisch und persönlich, so relevant und abwegig und so offen für Widerspruch betrieben wird. Sie werden es unterstützen wollen. Und diese Leser als Unterstützer zu haben, wird nicht nur den »Dish« stärken, sondern auch die Beziehung zwischen beiden.

Das Modell, das Andrew Sullivan mit dem »Dish« probiert — ich glaube, das wird eine Zukunft sein.

via Die Unabhängigkeitserklärung des Andrew Sullivan « Stefan Niggemeier.

In den USA gibt es ja schon meherer Blogs, die sich von ihre Lesern bezahlen lassen. Da gibt es die Memebership Modelle von John Gruber (daringfireball.net), The Loop (Jim Dalrymple) und Shawn Blanc, alle freiwillig und in diesem Jahr hat Ben Brooks seine BrooksReview hinter eine Bezahlschranke gesteckt.

 

The Wall Street Journal schlüpft unter Apples Newsstand

Ein digitales Wall Street Journal Abonnement kann ab sofort auch über Apples Newsstand abgeschlossen werden.

The move is worth noting because up until now the Journal was one of the highest-profile print publishers that wasn’t selling app access via Apple. Earlier this year, Time Inc., which had been the most prominent holdout, also signed on.

Betont AllThingsD, selbst Teil der WSJ/News Corp.-Familie. Ein Grund für den Sinneswandel könnte sein, dass Todd Larsen, der ein starker Gegner der Abos via Newsstand war, seit dem Sommer nicht mehr als Vorsitzender an Bord ist.

Ausserdem ist Apple mittlerweile den Verlagen etwas entgegengekommen: So können die Nutzer entscheiden, dass Sie den Verlagen ihre Daten zukommen lassen wollen und WSJ steht es frei auch weiterhin Digitalabos direkt über ihre Webseite zu verkaufen.

Welt.de ab Mittwoch hinter der Paywall

weltdepaywall

Springer macht sein Versprechen wahr und wird Welt.de tatsächlich noch dieses Jahr hinter einer Paywall verschwinden lassen. Ab Mittwoch soll der Zugang zur Webseite begrenzt werden. Vorbild ist natürlich das Metered Modell der New York Times, so werden 20 Artikel Abrufe im Monat frei sein, erst danach schließt sich die Mauer und die Welt macht einem folgende Angebote:

Das sind unsere drei neuen Abo-Modelle: DIGITAL Basis bietet einen unbegrenzten Zugang zur Website und Smartphone-App. Die zweite Variante DIGITAL KOMPLETT beinhaltet neben dem Zugang zur Internetseite auch die Smartphone-App und die Tablet-App. Die dritte Variante, DIGITAL Plus “Welt am Sonntag”, umfasst schließlich neben allen digitalen Produkten auch die gedruckte Ausgabe unserer Sonntagszeitung.

Alle drei Abonnements kosten im ersten Monat 0,99 € und werden dann angehoben. DiGITAL Basis auf den 4,49 € Einführungspreis statt 6,99 € (Wobei nicht klar ist wie lange dieser Einführungspreis gilt, ich schätze mal, das weiß man selbst noch nicht so genau.) DIGITAL Komplett mit der Tablett App soll später 12,99 € pro Monat und wenn man noch eine gedruckte WAMS in den Briefkasten geworfen bekommen möchte kostet das dann 14,99 €. Alle bisherigen Abonnenten erhalten kostenlosen Zugang

Ebenso wie bei der NYT bleiben Verlinkungen aus Social Media frei, interessanterweise äußert sich welt.de im FAQ nicht zu Verlinkungen von Google & Co., ein kritischer Punkt während der aktuellen Diskussion ums Leistungsschutzrecht, betrachtet man allerdings Welt.des SEO-Obsession darf man annehmen, dass sie auf den Google Traffic nicht verzichten.

Das vorgestellte Modell von Welt.de wir als Vorbild für viele, viele andere Verlage im folgenden Jahr gelten, schließlich planen etliche Häuser ähnliches. Vor allem das Konzept des Bundeling wird sich durchsetzen. Beachten Sie, dass man keinen einfachen Webseiten Zugang kauft, sondern das biligste Angebot Webseite + App sind. Auf diesem Weg wird versucht die Zahlungsakzeptanz des Publikums zu erhöhen, die für eine Bislanggratiswebseite sehr gering ausfällt. (Ich spreche hier nicht von einer vermeintlichen Kostenloskultur, sondern Marktforschungsergebnissen, die das gezeigt haben.) Die Webseite Zugang funktioniert als Zugabe und Einladung das Publikum in ein Abonnement mit der Marke zu bringen.

Welt.de geht also als großes Vorbild voran, BILD.de soll angeblich nächstes Jahr folgen, obwohl die große, bunte Schwester angeblich online auch so profitabel is. Andere Verlage werden im nächsten Jahr langsam folgen, viele mit einem ganz ähnlichen Modell.

Bild: Screenshot Welt.de

“The Daily” sagt Gute Nacht

The Daily was hamstrung by its own paywall. It went out of its way it difficult to share information about those pieces, which is why you rarely if ever saw anyone link to The Daily’s articles. Sometimes I’d read genuinely insightful, interesting articles there, and when I’d go to share them, I’d find out I couldn’t. I understand The Daily’s need to maintain some sort of paywall in place, but they took it to an extreme.

via Confessions of a The Daily subscriber.

Das iPad-Experiment “The Daily” von Rupert Murdoch sagt Gute Nacht. Es war der Versuch eine tägliches Magazin nur fürs iPad zu verkaufen, ist gescheitert, aber ich bin mir sicher, dass man bei News Corp einiges daraus gelernt hat. Oben schreibt Peter Cohen für Loop Insight seine Erfahrungen auf.

 

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Gemeinsam statt Mauern schlägt Plöchinger vor.

Ich schlage darum vor, als erstes das Wort Paywall zu streichen. Es ist verbrannt und signalisiert einen schlechten Umgang mit den Lesern – wir wollen ja ihre Unterstützung, keine Mauern für sie errichten. Man kann es Abo nennen wie in Print, Flatrate wie im Digitalen üblich, aber am besten gefällt mir Mitgliedschaft respektive Leserclub. Der Begriff drückt aus, was wir mit unseren Lesern erreichen wollen: eine Art Deal für die Zukunft des guten Journalismus.

BILD.de 2013 hinter die Bezahlschranke?

2013 steht dann Bild.de auf der Paid-Content-Agenda. Dort sollen Inhalte schrittweise ebenfalls kostenpflichtig werden. Allerdings setze man hier nicht auf das welt.de-Modell.

Wie die Pläne stattdessen genau aussehen, wollte Döpfner noch nicht verraten. Was wie schon länger angekündigt in jedem Fall kostenpflichtig sein wird, sind die Bundesliga-Zusammenfassungen, für die Springer ab der kommenden Saison die Online-Rechte erworben hat. Bild.de kann dann noch vor der “Sportschau” Spielzusammenfassungen anbieten.

Welt.de dagegen soll schon Ende des Jahres kostenpflichtig werden, natürlich nach Vorbild der New York Times.